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08.03.2023 Internationale Frauensolitarität – heute für Morgen!

Der Frauenmonat März hat begonnen. Für uns Frauen könnte auch der erste März Jahresbeginn sein, denn auch in diesem Jahr reihen sich Frauenveranstaltungen an Frauenveranstaltungen für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung. Mein Vorschlag, lasst uns mit Frauensolitärität in ein neues Frauenjahr starten, und gemeinsam gegen Sexismus, Diskriminierung und Ausgrenzung kämpfen. Denn auch im Jahr 2023, nach 104 Jahre nachdem Frauen in Deutschland das Wahlrecht erhalten haben, müssen Frauen für ihre Rechte, für gleiche Bezahlung und gegen Armut kämpfen. Nach alldem, was tagtäglich in den Medien über die Benachteiligung von Frauen berichtet wird, kann niemand daran glauben, dass es die Gleichberechtigung von Frauen und Männern gibt.

Das diesjährige Motto des Hannoverschen Frauenbündnisses heißt: „Widerstand und Sichtbarkeit – Starke Stimmen gegen das Patriarchat“. Es ist so wichtig, die patriarchalen Strukturen offen zu legen und zu verändern, denn die patriarchale geschlechterstereotype Denkweise setzt Ungerechtigkeiten gegen Frauen und anderen Menschen stetig fort und bildet neue. Hier ein paar Beispiele: Frauenarmut kann verhindert werden! Altersarmut von Frauen und Armut von alleinerziehenden Frauen wird besonders in Zeiten der Inflation sichtbar und es wird wöchentlich in den Medien darüber berichtet. Die Mehrheit der Rentnerinnen hatte 2021 kaum mehr als 800 Euro zum Leben im Monat. Rentnerinnen erhalten durchweg weniger Rente als Männer, der Gender Pay Gap bei Renterinnen zu Rentnern beträgt 34%. Alleinerziehende Frauen und Armut sind ebenfalls zwei Worte, die Frauenungerechtigkeit sichtbar machen. Die Väter verduften, oder benehmen sich so, dass die Frauen mit ihren Kindern das Weite suchen müssen. Ein Großteil der Väter überlassen dem Staat das Zahlen des Unterhalts. Aufgrund mangelnder Betreuungsangebote, bleiben die Frauen zu Hause bei den Kindern und leben von HARZ IV, jetzt vom Bürgergeld. Das sind 502 Euro für die Mutter und 318 bis 420 je Kind nach Alter. Geld ist mit Sicherheit ausreichent vorhanden. Es fehlt der Regierung am Willen und an der Haltung:

  • Frauen und Kinder vollumfänglich am gesellschaftlichen leben teilhaben zu lassen.
  • Von Frauen gesellschaftlich geleistete Carearbeit gerecht zu honorieren: Kindererziehung, Krankernversorgung, Altenpflege etc.
  • Frauen den gleichen Lohn zu zahlen.

Eine Person gilt nach der EU-Definition für EU-SILC als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60% des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt (Schwellenwert der Armutsgefährdung). 2021 lag dieser Schwellenwert für eine alleinlebende Person in Deutschland bei 15.009 Euro netto im Jahr (1.251 Euro im Monat), für zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 31.520 Euro netto im Jahr (2.627 Euro im Monat). (Destatis)

Ist Frauenarmut Teil des Systems?

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Diesen Kampf führen Frauen seit den 1960er Jahren. Frauen verdienen es jetzt gleich bezahlt zu werden. Ende Februar 2023 hat eine Frau aus Sachsen dies gerichtlich erreicht. Sie klagte gegen ungleiche Bezahlung und bekam recht. Mit diesem Grundsatzurteil zur Lohngleichheit hat das Bundesarbeitsgericht (BAG) den Anspruch von Frauen auf gleiche Bezahlung gestärkt. Wieder eine Hürde geschafft. „Eine Frau hat Anspruch auf gleiches Entgelt für gleiche oder gleichwertige Arbeit, wenn der Arbeitgeber männlichen Kollegen aufgrund des Geschlechts ein höheres Entgelt zahlt. Allein die Tatsache, dass der männliche Kollege sein Gehalt „besser verhandelt“ hat, kann kein zulässiges Unterscheidungskriterium sein. Das geht aus einem aktuellen Urteil des Bundesarbeitsgerichts hervor.“ (Haufe)

Mit dem Entgelttransparenzgesetz sind Arbeitgeber verpflichtet Lohn- und Gehaltstransparenz zu schaffen und Auskunft darüber zu geben, was Kollege X verdient.Frauen verdienten 2022 im Durchschnitt 18% weniger als Männer. Der diesjährige Equal Pay Day findet am 07. März statt. Das ist der Tag, an dem Frauen in Deutschland das verdienen was Männer bereits am 31.12. 2022 verdient haben.

  • 82 Mill. Menschen leben in Deutschland
  • 46 Mill. Menschen sind erwerbstätig, davon sind
  • 19 Mill. Frauen erwerbstätig, davon verdienen
  • 12,5 Mill. Frauen unter dem Durchschnitt
  • 13 Mill. Frauen arbeiten Teilzeit
  • 18 Mill. Menschen erhalten eine Rente aus Altersgründen,
  • 40% der Rentnerinnen erhalten ca. 1.000 im Monat. (Destatis)

Der niedersächsische Gleichstellungsminister Dr. Andreas Philippi:

„Mir fehlt jegliches Verständnis dafür, dass der eigentlich so selbstverständliche Anspruch „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ immer noch weit verfehlt wird.“

Zu diesen drei konkreten Diskriminierungsbeispielen aus unserem Alltag, gibt es auch zahlreiche Benachteiligungen und und Menschenrechtsverletzungen an Frauen weltweit. Wir alle haben im letzten Jahr die iranischen Proteste „Frauen – Leben – Freiheit“ in den Medien verfolgen können. Frauen werden bestraft, weil sie kein Kopftuch tragen und weil sie selbstbestimmt leben wollen. Männer und Frauen sind dafür auf die Straße gegangen, wurden ins Gefängnis gesperrt und werden getötet, weil die iranische Regierung es so will.

Am 10. Dezember ist der Tag der Menschenrechte. Der Gedenktag zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.

Patriarchale Strukturen werden auch von Frauen weitergegeben, aktuell stehen dafür die Genitalverstümmelungen für Mädchen im Mittelpunkt der Berichterstattungen. Zahlreiche Initiativen in Deutschland und anderen Ländern kämpfen gegen die Beschneidungspraktiken an Mädchen vieler Völker. Die Praktik Female Genital Mutilation/Cutting (FGM/C) wird seit Jahrtausenden praktiziert und heutzutage auf allen Kontinenten vollzogen. Die Länder mit dem höchsten Anteil an 15- bis 49-jährigen Mädchen und Frauen, die beschnitten wurden, sind: Somalia (98%), Guinea (97%), Dschibuti (93%), Sierra Leone (90%), Mali (89%), Ägypten, Sudan (jeweils 87%) und Eritrea (83%). Mehr als 200 Millionen Mädchen und Frauen auf dieser Welt sind an den Genitalien beschnitten. Zitiert aus: Plan International 

Der Internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung am 6. Februar macht darauf aufmerksam.

Sexualisierte Diskriminierung und Gewalt an Frauen, ein Thema dass es bis in die letzte und in die aktuelle Bundesregierung als politische Aufgabe geschafft hat und es bedarf mehr, vor allem ständig laute Stimmen, die gegen Sexismus kämpfen. Im Koalitionsvertrag der 19. Bundesregierung von 2017 – 2021 heißt es: „Sexismus begegnet uns täglich und überall – in Medien und Kultur, in der Werbung, am Arbeitsplatz und in der Politik. Sexismus würdigt Menschen aufgrund ihres Geschlechts herab. In einer offenen, modernen und gleichberechtigten Gesellschaft hat Sexismus keinen Platz. Wir wollen Sexismus bekämpfen, Maßnahmen dagegen entwickeln und erfolgreiche Projekte fort führen.“ Auch die aktuelle präsentiert neue Leitlinien in einem Feminismuscheck im Auswärtigen Amt. Beispielsweise sollen zwei Drittel des Gesamtetats „gendersensibel“ ausgegeben werden, Mitarbeitende einen „feministischen Reflex“ ausbilden. Frauen sollen zudem mehr in Friedensverhandlungen involviert sein. (taz) Es passiert viel im Kampf gegen Sexismus, sowohl auf Bundesebene bis hin zu zahlreichen Initiativen und Vereinen die, die mit dem Motto Nein heißt Nein sexuelle Gewalt und sexuelle Belästigungen aufzeigen und täglich betroffen Frauen beraten und unterstützen. Aus allen Arbeitsbereichen, ob Industrie, Handwerk, Verwaltungen oder Hochschulen werden sexuelle Diskriminierung, Gewalt und Belästigungen gemeldet. Alle Beschäftigten und vor allem Frauen haben das Recht sich zu beschweren, haben ein Recht Schutz einzufordern. Am 25.11.2023, dem International Tag Gegen Gewalt gegen Frauen fand die Aktion von Catcalling Hannover statt, mit Kreide Erfahrungen von sexualisierter Diskriminierung auf die Gehwege zu schreiben. Das Ziel der Crew von Catcalls of Hannover: Sexuelle Belästigung öffentlich machen, für das Thema sensibilisieren und den Ort der negativen Erfahrung für jene Menschen zurückerobern, deren Grenzen überschritten wurden

Am 25.11.2023 findet der jährliche  Internationale Tag Gegen Gewalt gegen Frauen statt

Frauensolidarität ist jeden Tag gefragt! Frauen helfen Frauen! Beschwert Euch! Schreibt es auf die Straße! Leistet Widerstand und engagiert Euch! Gemeinsam verändern wir die Welt zu einer besseren! Gemeinsam lernen wir lachen und tanzen am One Billion Rising Day (14.02.2023) für

Frauen – Leben – Freiheit.